Wie können Sie handeln?
Besonders relevant ist die Aufgabe der Eltern, aufmerksam zu prüfen, ob es spezifische Aspekte gibt, die ihrem Kind Schwierigkeiten bereiten. Für einige kann die geringere Sonneneinstrahlung eine Herausforderung darstellen, andere reagieren empfindlicher auf die Kälte oder die kürzeren Tage. Kinder, die durch den Mangel an Tageslicht oder das kältere Wetter müder werden, können sich überfordert fühlen und brauchen gezielte Unterstützung, um diese Veränderungen zu verstehen und zu bewältigen.
In meiner Erfahrung zeigen Kinder und Jugendliche oft Anzeichen von Müdigkeit und Antriebslosigkeit, wenn sich das Wetter ändert. Dabei ist es entscheidend, die Balance zwischen Struktur und Flexibilität zu finden. Es genügt nicht, nur Verständnis zu zeigen und offen darüber zu sprechen. Eltern sollten sich aktiv mit diesen Veränderungen auseinandersetzen und ihren Anpassungsprozess ernst nehmen, um ein gutes Vorbild für ihre Kinder zu sein. Wenn Eltern bewusst auf die Herausforderungen reagieren, bieten sie ihren Kindern wertvolle Lernmöglichkeiten.
Der Psychologe Albert Bandura beschreibt dies mit seinem Modell des Lernens am Modell: Kinder lernen durch das Beobachten und Nachahmen von Verhaltensweisen ihrer Bezugspersonen. Wenn Eltern zum Beispiel morgens trotz Müdigkeit aktiv in den Tag starten, nehmen Kinder dieses Verhalten als Orientierung auf und versuchen, es zu imitieren.
Besonders bei Wetterwechseln, etwa im Herbst, leiden viele Kinder mehr als in den konstant kalten Wintermonaten. Die Übergangsphase stellt sie vor größere Herausforderungen, weil sie sich auf die neuen Bedingungen einstellen müssen. In solchen Phasen brauchen sie einen klaren Leitfaden, um zu verstehen, warum ihnen manche Dinge schwerfallen und wie sie mit diesen Herausforderungen umgehen können. Eltern können diese Rolle übernehmen, indem sie gezielt darauf eingehen, wo ihr Kind Unterstützung benötigt, sei es durch mehr Struktur, zusätzliche Pausen oder Gespräche über das, was sie gerade empfinden.
Jeder Mensch reagiert auf das Wetter, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Leidet man bei Wetterwechsel unter Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Nervosität und Abgeschlagenheit, nennt man das „wetterfühlig“ oder auch Meteoropathie. Wetterfühligkeit ist etwas, das auf etwas Vorhandenem beruht. Das heißt: Ich habe Beschwerden, und bei bestimmten Wettersituationen oder Wetterlagen werden diese verschlimmert oder verbessert. Es sind unterschiedliche Beschwerden, die wir haben, aber primär geht es darum, dass der Körper mit der neuen Wettersituation nicht so schnell klarkommt. Das heißt, er benötigt eine gewisse Zeit, bis er sich anpasst.
Es ist wichtig, in die Tiefe zu schauen und zu erkennen, was in uns unterbewusst abläuft, welche Glaubenssätze und Erwartungen wir an unsere Kinder haben. Es gibt viele Möglichkeiten, um Worst-Case-Szenarien zu vermeiden, aber erst dann, wenn wir nachvollziehen können, in welchem Zustand wir uns aufgrund dieses abrupten Wetterwechsels befinden.