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Zwischen Weihnachten und Neujahr

Wie Familien sich auf das neue Jahr vorbereiten können

Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr sind geprägt von Übergängen: Ein großes Fest ist gerade vorbei, und das neue Jahr – voller Unbekanntem – steht bevor. Weihnachten bringt häufig Überfluss: an Geschenken, Aufmerksamkeit und emotionaler Intensität. Dies kann nicht nur Kinder, sondern auch Eltern überfordern.

Doch das neue Jahr bringt eine andere Herausforderung: Das Gehirn registriert den Jahreswechsel als einen Übergang in etwas Unbekanntes. Für viele löst dies ein Gefühl des Kontrollverlusts oder Unbehagens aus, da unser Gehirn darauf programmiert ist, Sicherheit und Vorhersehbarkeit zu suchen.

Die gute Nachricht? Diese Unsicherheiten können wir bewusst bearbeiten und in positive Erwartungen umwandeln.
Das neue Jahr kann eine Chance für Wachstum sein
Was passiert im Gehirn?

1. Stress und das Gefühl von Kontrollverlust.

Das menschliche Gehirn ist darauf ausgelegt, bekannte Muster zu erkennen und zu bevorzugen.

Wenn das neue Jahr naht, nimmt unser Gehirn die damit verbundene Unsicherheit wahr:

Was wird das neue Jahr bringen?

Welche Herausforderungen oder Veränderungen stehen bevor?

Diese Fragen aktivieren unser limbisches System, insbesondere die Amygdala, die für die Verarbeitung von Angst und Bedrohungen zuständig ist.

Der Gedanke an das Unbekannte kann den Körper in einen Zustand der erhöhten Wachsamkeit versetzen, was sich in Stresssymptomen wie Unruhe oder Überforderung äußert.

2. Die Rolle des Nervensystems in der Familie.

Eltern und Kinder sind eng miteinander verbunden.

Das Phänomen der Co-Regulation zeigt, dass sich das Nervensystem von Eltern und Kindern gegenseitig beeinflusst:

Sind Eltern angespannt, überträgt sich diese Stimmung unbewusst auf die Kinder.

Gleichzeitig können entspannte Eltern ihren Kindern helfen, sich sicher und geborgen zu fühlen.

Durch die emotionale Synchronisierung innerhalb der Familie können wir gemeinsam wachsen oder gemeinsam in Stress geraten. Es liegt in unserer Hand, welche Richtung wir wählen.

3. Emotionen brauchen Raum.

Ein häufig übersehener Punkt ist, dass Emotionen, die nicht verarbeitet werden, langfristig zu Belastungen führen.

Der Psychologe Dan Siegel beschreibt dies als „Name it to tame it“: Wenn wir unsere Gefühle benennen, reduziert dies die Aktivität in der Amygdala und stärkt den präfrontalen Kortex, den Teil des Gehirns, der uns hilft, rational zu denken und uns zu regulieren.

Wenn wir unsere Emotionen nicht bewusst anerkennen, übernehmen sie die Kontrolle über uns.

Wie können Sie handeln?

  • Sicherheit durch Struktur schaffen
Kinder und Jugendliche brauchen nach der intensiven Weihnachtszeit Zeit und Raum, um das Erlebte zu verarbeiten. Struktur hilft dabei.

Lassen Sie die Feiertage nachwirken, indem Sie gemeinsam reflektieren: Welche Geschenke oder Erlebnisse haben besonders Freude gemacht?

Teilen Sie als Eltern, wie viel Mühe und Planung in das Fest geflossen ist. Das schafft Wertschätzung und verbindet.

Besprechen Sie bewusst die Herausforderungen und Freuden des vergangenen Jahres, um dem Gehirn das Gefühl von Kontrolle zurückzugeben.

Kinder brauchen nicht nur das Gefühl, unabhängig zu sein, sondern auch, sich auf andere verlassen zu können. Das fördert emotionale Stärke und Resilienz.

  • Emotionale Nähe stärken
    und das Nervensystem beruhigen 

Nutzen Sie die Tage, um als Familie emotionale Intimität zu schaffen:

Blättern Sie gemeinsam durch Bilder des vergangenen Jahres, teilen Sie Erfolge und Herausforderungen, und sprechen Sie offen über Gefühle, Ängste oder Hoffnungen.

Unterstützen Sie Ihre Kinder dabei, Emotionen durch Worte, Bilder oder Geschichten auszudrücken.

Fördern Sie Entspannung durch bewusstes Atmen und körperliche Nähe wie Kuscheln, die Oxytocin freisetzt und Stress reduziert.

Durch Ruhe und ehrliches Teilen wachsen Familien enger zusammen. 
Emotionale Intimität entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch ehrliches Teilen von guten und schweren Momenten.

  •  Neue Ziele nur mit altem Abschluss

Bevor „Neues Jahr, neues Glück“ gelten kann, sollte das alte Jahr bewusst abgeschlossen werden.

Hierzu könnten alle Familienmitglieder:

Einen kleinen „Aufräumtag“ machen, bei dem jeder sein Zimmer oder seinen Bereich für das neue Jahr vorbereitet.

Eine Liste mit Dingen erstellen, auf die man stolz ist, und eine andere mit Zielen für das neue Jahr.

Kein Kind oder Jugendlicher wächst alleine. Es ist genauso wichtig, Hilfe anzunehmen, wie selbstständig zu sein. Unsere Aufgabe ist es, ihnen dabei zu helfen, ihren Fokus auf Dankbarkeit zu lenken und gemeinsame positive Momente wertzuschätzen.
Mein Tipp für diese Jahreszeit:

In meiner Arbeit mit Familien habe ich festgestellt, dass Unsicherheit oft das Hauptproblem in Übergangszeiten ist, sowohl für Eltern als auch für Kinder.

Diese Unsicherheit entsteht häufig durch das Gefühl, keine Kontrolle über die Veränderungen oder Anforderungen der neuen Situation zu haben, sei es der Jahreswechsel, neue Erwartungen oder das Ende von festlichen Routinen.

Ich habe gesehen, wie hilfreich es sein kann, Kinder aktiv einzubinden, beispielsweise indem sie ihr Zimmer für das neue Jahr vorbereiten oder gemeinsame Ziele formulieren. Solche Aktivitäten geben nicht nur Struktur, sondern stärken auch das Gefühl von Kontrolle und Zugehörigkeit, was Unsicherheiten deutlich reduziert.

Das Gefühl, gebraucht zu werdenStruktur zu schaffen und auf andere zählen zu können, ist für Kinder essenziell, besonders in unsicheren Zeiten.


Fazit

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr bietet die perfekte Gelegenheit, innezuhalten, Stress loszulassen und gemeinsam in das neue Jahr zu starten. Wenn wir unsere Emotionen und die unserer Kinder bewusst bearbeiten, schaffen wir Sicherheit und stärken das Familiengefühl.

Das neue Jahr kann eine Chance für Wachstum sein, aber nur, wenn wir bewusst damit umgehen.

Mit Methoden wie dem Unified Protocol, das auf verschiedene emotionale Herausforderungen eingeht, können Sie nachhaltig positive Veränderungen in Ihrer Familie bewirken. Kontaktieren Sie mich für ein Gespräch, um zu erfahren, wie Sie diese Ansätze in Ihren Alltag integrieren können!

Ab dem 2. Januar bin ich wieder in meiner Praxis und unterstütze Sie und Ihre Familie gerne dabei, diese und weitere Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Blogbeitrag zu lesen. Ich hoffe, Sie konnten etwas davon mitnehmen.


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